Ich dachte, ich muss echt verrückt sein, als um 3 Uhr nachts mein Wecker klingelte und ich um 4 Uhr meinen Hintern ins Auto schwang, um von Frankfurt nach Leipzig - der Sonne entgegen mit der Musik von Kenny Loggins - zu fahren. Dies alles „nur”, um die Leipziger Buchmesse zu besuchen, doch als ich mich am Ende des Tages wieder in mein Auto setzte, konnte ich doch behaupten, dass sich der Tag gelohnt hatte.
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Stolze 260.000 Besucher, ganze 9000 mehr als 2015, wurden auf der diesjährigen Messe gezählt, wovon rund 96.000 (Im Vergleich 2015 waren es 93.000) es nur auf die Manga Comic Con in Halle 1 abgesehen hatten. Der Markt und auch die Fangemeinschaft rund um Mangas und Comics wächst stetig, sodass er für die Buchmesse zu einem unverzichtbaren Aspekt wird und von mir und TRon69-SAO als Redakteure der Animanga-News extra ins Rampenlicht gerückt wurde.
Gestöbert wurde aber nicht nur in Halle 1, sondern auch in den anderen Gebäuden des riesigen Geländes. Von Ausgaben mit dem aktuellen Lernstoff für Lehrer, zu Lektüren für Reisetipps konnte zu jedem Genre ein Buch der verschiedenen Verlage gefunden werden. Neben den Ausstellern und Besuchern, mischte auch TV-Sender mit und so sendete die ARD Berichte über Autoren, und ihren Alltag als Schrifststeller oder beleuchteten, wie ein Roman zum Film wird. Als Zuschauer konnte sich man locker dazusetzen und die Produktion live miterleben.
Das Hauptthema der Messe und auch der vielen Bücher stach deutlich hervor: Die Flüchtlingskrise und die aktuelle politische Situation in Deutschland. Denn auch hier auf der Buchmesse trafen die Fronten Pro/Kontra zum Thema „Flüchtlinge aufnehmen oder Obergenzen setzen?” aufeinander. So auch am Samstag, als sich vor dem eher rechtspopulistischem Verlag Compact eine Traube von Demonstranten bildete. Auch in verschiedenen Büchern, vor allen Dingen Kinderbüchern, wird das Thema im Subtext angesprochen. So sollen Kinder lernen, trotz unterschiedlicher Kulturen, Hautfarbe oder Behinderung, einander zu vertrauen, anstatt Vorurteile zu schüren.
Des Weiteren gab es aber auch noch ein anderes großes Thema, das in vielerlei Diskussionen thematisiert wurde: Social Media. Wie ja auch schon in der Wikia-Sprechstunde am 18. März angesprochen, bietet sich diese Art der Vernetzung an, um Dinge mehr an die Öffentlichkeit zu bringen und mehr Aufmerksamkeit für ein Projekt zu erhaschen.
Gerade Nachwuchsautoren nutzen Social-Media-Kanäle, um die Verbindung mit den Lesern aufrecht zu erhalten oder ihr Buch erst ins Rampenlicht zu bringen. Einige Verlage gehen sogar speziell darauf ein und bieten ihren Autoren an, „Nachhilfe” zu nehmen, so wie zum Beispiel der Ullstein-Verlag. Und man merkt, dass viele Publisher auch mehr auf Blogger und ihre Fan-Community achten. Gerade die Konzerne, die Bücher für Jugendliche anbieten, sind sehr interessiert daran, ihre Fans mit News zu füttern oder auch ihnen die neusten Ausgaben vor der Erscheinung anzupreisen, um Rezessionen zu erhalten und die Titel zu pushen.
Somit war es für mich eine sehr interessante Leipziger Buchmesse und ich konnte vieles Neues mitnehmen. Das Thema zu Social Media hat mich am meisten gefesselt, weil man als Wikia-User auch dahinter ist, sein Wikia durch mögliche Werbung zu pushen und „Anerkennung” vom Publisher zu bekommen, der gleichzeitig auch für einen durch Social Media wirbt. Und daher bin ich gespannt, wie sich das alles entwickeln wird und wie in Zukunft Blogger oder auch Wikia-Autoren in dem Bereich aufgenommen werden.
Die Vorträge von der großen Verleihung des Leipziger Buchpreises bis hin zu Kafkas Leben und Werke als Graphic Novel oder in Comicform zu betrachten, waren sehr breit gefächert und boten viel Raum, um die gesamten vier Tage abzudecken. Man sah jedoch auch die Grenze zwischen der „gewöhnlichen” Leipziger Buchmesse und der Manga Comic Con: Bei dem einen ging es eher ernst zu und beim anderen sprangen die knalligen Farben und die Begeisterung der Fans einen gerade zu an. Was ich mir in Zukunft wünschen würde, ist, dasa diese beiden Sachen näher aneinander gebracht werden, um vielleicht auch älteren Generationen oder nur Bücher-Leser die Welt der Mangas und Comics zu zeigen.
Das wars von mir, ich habe einen tollen Donnerstag hinter mir, es hat mir Spaß gemacht, für Wikia dort zu sein, die Stände zu besuchen, mit Autoren ins Gespräch zu kommen und mich in diese Welt der Literatur zu vertiefen. Die nächste Buchmesse in Frankfurt findet vom 19. bis zum 23. Oktober 2016 statt und ich hoffe, auch hier wieder meine Nase in die Bücher stecken zu können :)